Meine größten Ängste und wie ich ihnen begegne

Meine größten Ängste und wie ich ihnen begegne

Meine erste Panikattacke hatte ich mich 19, relativ zügig danach setzte sich eine Depression obendrauf. Während meiner Zwanziger ging ich durch verschiedene Therapien. Stationär, ambulant, Gruppen und Tagesklinik. 

Irgendwann lernte ich, mit der Angst umzugehen, nicht zuletzt auch, weil ich mir jeden Morgen eine Ladung Tabletten in den weit geöffneten Mund warf. Das mache ich heute noch. Ich bin 43.

Die größten Ängste, die mich auch als Unternehmerin regelmäßig begleiten

Angst vor dem Scheitern

Wenn ich spüre, dass dieses Gefühl sich ankündigt, setze ich mich hin und zähle ganz bewusst die Dinge auf, die ich geschafft habe. Das holt mich in die Realität zurück. Schlechte Gefühle wiegen viel schwerer als gute, drum müssen wir sie proaktiv anschauen und sie wertschätzen.

Angst vor Geld

Ich habe immer die Befürchtung, dass das Geld nicht bei mir bleibt. Egal, ob ich gerade viel, mittel oder wenig habe. Das ist eine eher ungünstige Ausgangslage, wenn man ein erfolgreiches Unternehmen führen will.
Ich versuche, in diesen Situationen Geld die Größe zu nehmen. Wenn nichts da ist und ich keine Rechnungen zahlen kann, ist das Scheiße, aber ich weiß, dass hinter der nächsten Tür neues Geld wartet. Manchmal muss man einfach locker bleiben.

Angst vor SteuerberaterInnen

Das ist eine Auswirkung der Angst vor Geld. Don't f**k with the Finanzamt, sagt man doch immer so schön. Es hilft mir die Tatsache, dass die ja auch alle nur ihrer Arbeit nachgehen. Einer, die ich nicht nachvollziehen kann, aber das muss ich ja auch nicht. Und außerdem: meine Steuerberaterin ist supernice.

Angst vor Bewertung

Streng genommen verfolgt mich diese Angst mittlerweile nicht mehr, aber das hat sie sehr lange, drum will ich sie nicht ausklammern. Gerade auf Social Media sind wir ständig Bewertungen ausgesetzt, da braucht man manchmal ein dickes Fell, wenn man aktiv dort unterwegs ist.
Gute Nachricht: je älter du wirst, desto mehr lässt das nach. Mir ist es Kack-egal, was andere Menschen über mich denken. Wenn ich Bock habe, nehme ich Bewertungen zur Kenntnis, schicke Liebe an den Absender und gehe, um mir die Haare noch ein bisschen blauer zu färben.

Angst vor Ohnmacht

Die hatte ich in meiner größten Panikzeit ständig. Ich war zeitweise Monate lang nicht im Supermarkt, weil ich mich ohne Todesangst zu haben, nicht an die Kasse stellen konnte.
Wenn dieses Gefühl heute aufploppt, regle ich das über die Atmung. Tief durch die Nase in den Bauch atmen und durch den Mund wieder aus. Fünfmal das Ganze und ich bin wieder klar im Kopp.
 
Ich weiß, es klingt platt und auch pathetisch, aber ohne diese Ängste wäre ich nicht die Antje, die ich heute bin. Natürlich fühlt es sich Scheiße an, wenn die Angst einen lähmt, aber andererseits zeigt sie uns deutlich, dass etwas im Ungleichgewicht ist. Das wir näher hinschauen sollen (oder dürfen). 
Mein Furcht vor der Angst ist nicht mehr sehr ausgeprägt, aber sie ist noch da und ich gehe mit ihr um. Mal streng, mal gütig, das ist tagesformabhängig. Sie steht nicht mehr vor mir, sondern nur noch an der Seite. 


Wo steht deine Angst?

 

Foto: Josephine Neubert Fotografie 

 

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