Warum ich Dogma Kacke finde

Warum ich Dogma Kacke finde

Schon vor knapp fünf Jahren, als ich mich mit Erica selbstständig machte, begegneten mir anstrengende, dogmatische Gespräche in Form von: Dieses und jenes darfst du nicht machen, wenn du umweltbewusst leben willst. Das regte mich schon immer total auf und ließ mich aus sämtlichen Plastikfrei-Gruppen auf Facebook austreten, obwohl ich mich dort sehr gerne ständig informiert hätte.

In diesen Gruppen haben TeilnehmerInnen u.a. wildfremde Menschen fotografiert, wie sie beim Tanken Plastikhandschuhe trugen und die Bilder dann online gestellt.

Ich habe erlebt, wie Menschen angefeindet wurden, weil sie zur Seifenherstellung Palmöl nutzten.

Ich wurde mal als faul und verlogen bezeichnet, als ich den Satz Wir brauchen keine Handvoll Menschen, die Zero Waste perfekt machen. Wir brauchen Millionen Menschen, die es unperfekt machen erwähnte. Ein Zitat von Anne Marie Bonneau aus dem Internet.

Jetzt, in meiner kleinen Bubble höre ich solche Dinge nicht mehr häufig, aber natürlich ist mir bewusst, dass sie trotzdem da sind. Es gibt sie weiterhin, die Menschen, die andere verurteilen, weil sie etwas machen, das in ihren Augen nicht richtig ist. Und wenn Du (ja, ich spreche Dich direkt an) vielleicht auch manchmal denkst, dass man immer 100% sein muss, gebe ich Dir ein paar Beispiele aus meinem Leben, wie es auch anders geht.

Ich habe blaue Haare, seit Jahren. Die Tönung hält nur, wenn ich vorher blondiere. Das mache ich alle 2-3 Monate. Die Produkte dafür sind in Plastik verpackt und nicht natürlich. Dafür schwöre ich auf NoPoo, eine Methode, bei der man mechanisch mit einer Bürste den Talg von der Kopfhaut in die Längen verteilt und so den Körper konditioniert, auf Dauer weniger Talg zu produzieren. Ich wasche meine Kopfhaut etwa einmal im Monat mit Shampoo. Das spart Verpackung und Ressourcen.

Ich bin tätowiert und zwar wild. Beim Tätowieren entsteht ordentlich viel Müll. Wenn jemand tätowiert ist, assoziiert man diesen Menschen möglicherweise nicht sofort mit Natürlich- und Nachhaltigkeit. Aber wissen wir, ob dieser Mensch nicht vielleicht in seiner Freizeit Müll aufsammelt und Petitionen für mehr Mülleimer in der Stadt erstellt? Oder, so wie ich, einen Laden für Zero Waste-Produkte hat und diejenigen dabei unterstützt, den Alltag Müllfreier zu gestalten, die es gerne wollen?

Ich mache dreckige Witze, die ganze Zeit, oft auch politisch inkorrekt. Da mögen manche denken Wie geht das zusammen, wenn man Toleranz und Achtsamkeit fordert?. Für mich schließt das eine das andere nie aus. Ich gehe durch diese kaputte Welt und verzweifle oft an Tatsachen, an denen ich offensichtlich nichts ändern kann. Mein Humor hilft mir, darüber stehen zu bleiben und nach Alternativen zu suchen.

Mir ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig lassen. Die meisten von uns haben triftige Gründe für ihr Verhalten und wissen genau, was sie tun. Auch wenn es manchmal nicht rational erscheint – lassen wir sie einfach machen! Wenn Dein Wissensdurst Dich killt, frage nach, aber bitte nur nett und nie anklagend. Damit verscheuchst Du diese Menschen und Du wirst ihre Beweggründe niemals erfahren.

Die einzige Ausnahme sind und bleiben Nazis. Mit Nazis sprechen bringt nichts, das versteht sich von selbst.

Ich halte fest: Dogmatismus hält auf. Er lähmt uns. Wir können niemals perfekt sein und das müssen wir auch garnicht. JedeR von uns gibt ihr/sein Bestes. Wir verändern die Welt, jedeR soviel, wie er/sie kann.

Hast Du Anregungen oder willst Du Deine Meinung zum Thema Dogmatismus sagen? Ich freue mich immer über Kommentare, aber hierzu ganz besonders. <3

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