Warum ich mich als undogmatisch bezeichne.

Plastikfrei ist das neue Schwarz – oder warum Nachhaltigkeit auch ohne Jutebeutel funktioniert
Nachhaltigkeit. Das Wort allein hat mittlerweile den Charme eines Bio-Karotten-Smoothies nach drei Tagen in der Sonne. Nachhaltigkeit ist wichtig, ich lebe sie seit vielen Jahren und bringe meinem Kind bei, dass sie ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens ist. Allerdings leben wir in einer globalisierten Welt, was gut ist, aber das nachaltige Leben manchmal erschwert. Und Ich will leben – aber eben mit einem Gewissen. Und zwar einem, das wach ist, aber nicht ständig mit erhobenem Zeigefinger wedelt.
Und hier kommt die Kosmetik ins Spiel. Genauer gesagt: meine Seifen.
Denn, mal Hand aufs Herz: Was passiert, wenn wir den Begriff „nachhaltig“ entstauben, ihn aus dem Öko-Klischee-Keller holen und in ein buntes, duftendes, manchmal glitzerndes Gewand stecken? Dann wird er plötzlich zugänglich und schön. Nachhaltigkeit muss nicht immer beige sein – sie darf knallen, duften, schäumen. Sie darf Spaß machen.
Ich bin keine Wissenschaftlerin. Ich bin auch nicht perfekt. Ich dusche warm, liebe Duftkerzen und manchmal esse ich Chips aus der Tüte. Aber ich weiß eins: Jeder Schritt zählt. Und wenn dieser Schritt bedeutet, keine Flüssigseife mehr in quietschbunten Plastikpumpern zu kaufen, sondern ein Seifenstück mit Banderole aus Samenpapier zu benutzen – dann ist das eben auch Nachhaltigkeit. Vielleicht sogar die schönste Version davon.
Kosmetik ist ein Paradebeispiel für die schiefe Balance zwischen Umweltbewusstsein und globalisierter Massenproduktion. Da steht die Mango-Bodylotion aus Übersee im Regal, eingeschweißt in doppellagiges Plastik, während auf der Verpackung eine Welle brandet und irgendwas von „natürlich frisch“ steht. Klar. Frisch abgefüllt in Fernost, einmal um die Welt, und jetzt auf deiner Haut.
Das fühlt sich nicht gut an. Nicht mehr.
Aber ich sage: Wir müssen nicht ins Mittelalter zurück, nur weil wir das Klima retten wollen. Wir müssen keine Zahnpasta aus Heilerde lutschen oder unser Shampoo in Essig auflösen (außer du willst das – dein Kopf, deine Regeln). Es reicht, wenn wir ab und zu den Kopf anknipsen beim Einkaufen. Und unsere Kosmetik mit denselben Fragen betrachten, wie unser Essen: Wo kommt das her? Was steckt drin? Und wie viel Müll produziert das Ganze eigentlich?
Ich wollte mit e.e.m. nie eine Weltrettungsmaschine bauen. Ich wollte schöne Dinge machen, die Sinn ergeben. Deshalb duften meine Seifen nicht nur gut, sie lassen auch Blumen wachsen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn: Samenpapier. Verpackung, die man einpflanzen kann. Und klar, das ist ein Mini-Schritt. Aber wenn viele Menschen Mini-Schritte machen, entstehen plötzlich Wege. Und irgendwann vielleicht sogar eine neue Richtung.
Nachhaltigkeit muss nicht bedeuten, dass wir alle gleich denken, handeln oder riechen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein – sondern ehrlich. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, ohne sich selbst dabei zu verlieren.
Also bitte: Wenn du das nächste Mal eine Seife kaufst, schau nicht nur auf den Preis oder den Geruch – schau drauf, ob du dich dabei gut fühlst. Ob du mit einem Lächeln unter der Dusche stehst, weil du weißt: Hey, das hier ist nicht nur sauber, das ist auch gut.
Und wenn du’s nicht jeden Tag schaffst, nachhaltig zu leben – keine Panik. Niemand gewinnt einen Pokal fürs Mülltrennen. Aber du darfst dich gut fühlen, wenn du’s versuchst. Und manchmal reicht das völlig aus.
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