Wie ich zur Mut-Macherin wurde

Wie ich zur Mut-Macherin wurde

Gestern, am 01.06.2023, habe ich Jubiläum gefeiert. Jubiläum von „ein Jahr lang hadern, ob mein Unternehmen so überhaupt noch funktionieren kann“. Gestern vor einem Jahr bin ich umgezogen, von Neukölln nach Friedenau und war anfangs noch total aufgeregt und guter Dinge, das würde alles schon klappen. Die Einsicht, dass dem nicht so war, kam recht fix und so saß ich bis vor zwei Monaten mit auf den Händen gestütztem Kinn am Schreibtisch und habe jeden Tag ein bisschen mehr resigniert. 

 

Mir fehlte die Interaktion mit meinen Kund:innen, die täglichen Katschings, die aus der Shopify-App kommen und einen Onlineverkauf mitteilen, die Struktur, natürlich die täglichen Umsätze, vor allem aber die Hoffnung. Anfang des Jahres bin ich mir selbst so sehr auf die Nerven gegangen, dass ich kurz davor war, alles hinzuschmeißen.

 

Jetzt in diesem Moment geht es mir so gut, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Ich übernehme die Verantwortung für alles, was in meiner Welt passiert. Der Laden läuft Scheiße? Dann mache ich was anderes aus ihm, denn es ist zu schade, dass er einfach nur doof rumsteht. Die Onlineverkäufe stagnieren? Dann springe ich über meinen Schatten und mache Verkaufsposts und -stories auf Instagram. Jemand ist unfreundlich zu mir? Wenn es mir den Aufwand Wert ist, spreche ich die Person drauf an, andernfalls wechsle ich die Perspektive und stelle mir vor, die schlechte Laune meines Gegenübers wurde durch einen Zehennagel im Müsli ausgelöst. Ich spüre mentale Blockaden in mir? Ich ziehe die Taucherbrille an und springe mit nem Köpper rein, um sie aufzulösen. 

 

Ich spüre seit einigen Wochen ein Rufen in mir, das immer lauter wird: „Da draußen wartet noch viel mehr, das jetzt, es nicht nicht alles.“

Versteh’ mich bitte nicht falsch - ich liebe meine Arbeit. Die Seifen, die Entwicklung neuer Produkte, mein Laden, alle das bedeutet mir extrem viel. Allerdings mache ich mich zu jeder Zeit abhängig von einem Ort. Das will ich nicht mehr. Ich will keine Fesseln tragen.

Wie viele der Menschen, die mich verfolgen bereits festgestellt haben, hat sich mein Inhalt, den ich teile, verändert. Ich rede nicht mehr nur über Seifen und Nachhaltigkeit, sondern auch über den Sinn meines Lebens, über innere Entwicklungen, über Erkenntnisse und über Mut. 

 

Mut.

 

Ich habe schon immer Angst gehabt. Mit 19 wurde die Angst so stark, dass sie zu einer Diagnose wurde, zu ihr gesellte sich die Traurigkeit. Ich habe meine kompletten 20er in Angst und Traurigkeit verbracht und versucht, sie runterzuschlucken, zu ignorieren, zu betäuben, aber auch mit Therapien zu bekämpfen. Was ich nicht versucht hatte, war, sie zu akzeptieren. Die Angst war immer meine beste Freundin und auch heute gehört zu noch zu meinen engsten Verbündeten. Allerdings weiß ich heute, wann ich sie ein- und wann ich sie auslade. 

 

Ich kann dir Geschichten über meine Ängste erzählen, die du vermutlich genauso nachempfinden kannst, wenn du selbst davon betroffen bist oder bei denen du hinten überkippst, wenn du mit diesem Thema nicht vertraut bist. Ich habe aus meinen Ängsten so unendlich viel Mut geschöpft, dass ich manchmal auf die Frage, woher ich den Mut nehme, keine Antwort weiß. Weil der Mut so stark ist, dass ich ihn als solches garnicht richtig wahrnehme. Das gehört zu mir. Ich bin einfach so (geworden). 

 

Ich will Geschichten erzählen.

Ich will Mut machen.

Ich will meinem Ruf folgen. 

 

Was das bedeutet: Ich werde weiterhin Seifen machen und verkaufen, ich werde neue Produkte entwickeln, ich werde verkaufen. Aber ich werde auch über Mut reden. In Videos, in Stories, in Posts, ich werde Blogartikel schreiben und Interviews führen. Ich werde herumfahren und Menschen suchen, mit denen ich über Mut sprechen kann. Ich werde anderen Mut machen. Ich will einfach mutig sein. 

 

Ich bin sehr dankbar, dass du hier bist und das liest. Das bedeutet mir viel, echt. Wenn dich das Thema nicht interessiert und du wegen der Seife hier bist, freue ich mich, wenn du bleibst und die Inhalte über Mut überliest. Ich verstehe aber auch, wenn du gehen willst. 

Seine eigene Veränderung zuzulassen, ist toll, ich liebe alles daran!

 

Bis bald,

Antje

2 Kommentare

  • Antje am

    Liebe Marion,
    vielen Dank für deine tolle Nachricht. Sie bedeutet mir sehr, sehr viel.
    Alles Liebe auch für dich,
    Antje

  • Marion am

    Liebe Antje,
    auf der Suche nach Haarseife bin ich durch Zufall über Deinen Onlineshop gestolpert und freue mich immer wieder darüber! Deine Produkte (Seifen, Haarkur…) sind immer liebevoll in einem kleinen Paket mit wenig und nachhaltiger Verpackung gepackt und beim Öffnen erwartet einen gleich ein herrlicher Duft!
    Im übrigen habe ich dank Deiner Seifen die Umstellung geschafft. Ganz besonders hilfreich war für mich Dein Conditioner.
    Deine Posts schaffen für mich, trotz größerer räumlicher Distanz, Nähe.
    Vielen lieben Dank für Deine Produkte, das Besondere was Du am schaffen bist, Deinen Mut und das Du uns auf Deinem Weg mitnimmst!
    Alles Liebe
    Marion

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